Es war nicht einfach hierher zu finden. Ich meine, der Weg ins Kloster selbst verlief überraschend reibungslos und ohne Verzögerungen – fast zu schnell und zu gut, was nachdenklich macht.
Doch im Haus selbst …
Seit ca. 08:00 Uhr lief ich im Kreise (es ist jetzt 09:20 Uhr). Auf den Fluren sieht alles gleich aus. Es gibt keine Hinweise darauf, in welchem Stockwerk man(n) sich befindet. Obwohl ich das Gefühl hatte, mich im 1. OG zu befinden, war ich nach der Klosterlogik doch schon im Erdgeschoss (ich hatte kurz im Fahrstuhl nachgesehen). Aber der Ausgang war dennoch nicht aufzufinden. Endlich nach draußen gelangt und nachdem ich einmal um die Anlage gelaufen war (meine Entdeckungsneugier ließ mir keine Ruhe), wurde der Weg zurück zu meinem Zimmer zu regelrechtem Abenteuer.
Jetzt habe ich das Lesezimmer gefunden – der einzige Ort mit Verbindung zur Außenwelt. In keinem anderen Teil des geschichtsträchtigen und geistreichen Hauses aus dem 12. Jahrhundert gibt es WLAN. Das stille Wasser lässt sich hier nicht nur im spirituellen, sondern auch im digitalen Sinne des überfluteten 21. Jahrhunderts finden: kein WLAN, kein Mobilfunk, absolute Ruhe – ein wahres Offline-Paradies, frei von eStörungen. Es herrscht eine Stille, die Körper, Kopf und Seele zur Ruhe kommen lässt. So lernt man(n) wieder, dem Klang des Schweigens zu lauschen.
Mögen die Prüfungsrevisionen beginnen!
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