Ein Ruf zum Vater

Ende gut. Alles gut. Wenn jetzt alles nicht gut aussieht, ist es also weiterhin nicht das Ende!

Manchmal, wenn uns das Leben in die Richtung der Ungewissheit drängt, gibt es Menschen, wie Väter, deren bloße Anwesenheit uns hoffen lässt.

Vor ein paar Tagen betrat ich einen Zug. Ich war unterwegs zu einem Auftrag. Da kam mir ein Priester entgegen – wohl auch ein Benediktiner, seinem Habit nach zu urteilen. Am liebsten hätte ich mich zu ihm gesetzt und ihn gebeten, mir sein Ohr zu schenken – nicht, um zu klagen, sondern um die Stille mit Gedanken zu füllen, die gehört werden wollten. Was ich gesagt hätte, weiß ich selbst nicht, doch der Wunsch, meine innere Welt zu teilen, war tief und unausweichlich.

Man kann mir wirklich nicht vorwerfen, ich hätte keine Geduld. Auch wären in meinem Fall Vorwürfe, ich sei kein Optimist par natura, ganz und gar fehl am Platz. Doch die Fäden werden immer kürzer. Das Licht immer kleiner. Dieser Wunsch, die Stille in mir und um mich mit Gedanken zu füllen, ist immer noch übermächtig.

Heute sitze ich wieder im Zug – in entgegengesetzter Richtung. Mein Auftrag im Norden des Landes ist geplatzt. Die Passagiere sehen anders aus, doch im Grunde sind sie die gleichen. Einige sitzen in der Stille ohne Worte. Andere nicht. Ich, dagegen, stehe regelrecht in Schriftform vor Ihnen, belade Sie mit meiner Traglast, ohne zu wissen, warum oder weshalb. Vielleicht allein, um die Stille zu durchbrechen, die von meinen unklaren Gedanken gefüllt werden will.

Ich fahre ohne Verdienst zurück – Richtung Ungewiss. Doch ich lasse den Kopf nicht hängen. Das Ziel tanzt nach wie vor lebhaft vor meinen Augen. Das Licht am Ende des Tunnels schimmert noch. Die Hoffnung auf eine helle, erfolgreiche Zukunft liegt bestimmt nach der nächsten Kurve.

Danke fürs Zuhören.
Ihr hoffnungsvoller Optimist